In diesem Klima wachsen für alle die Kosten
Die Konsequenzen für Wirtschaft und Gesellschaft zeichnen sich längst ab
Die durch den Klimawandel bedingten Gesundheitsrisiken betreffen jede und jeden – ob jung oder alt, ob mit Vorerkrankung oder ohne. Mit diesen Risiken steigen unwillkürlich auch die Kosten für alle. Klimafaktoren wie Hitze, Ozon, Luftschadstoffe oder Pollenflug können sich direkt auf die Leistungs- und Arbeitsfähigkeit auswirken. Und das hat nicht nur für die Betroffenen selbst Folgen.
Klimapatient Gesellschaft
Klimabedingte Erkrankungen wirken sich enorm auf unsere Gesellschaft aus. Mehr Arztbesuche, Krankenhausaufenthalte und krankheitsbedingte Ausfalltage beeinflussen unser Gesundheitssystem, unsere Wirtschaft und unser Zusammenleben massiv. Schon heute sind die Folgen messbar und die Zahlen deutlich. Dem Klimapatienten muss geholfen werden!
Klar ist: Wenn wir den Menschen gezielte Aufklärung und effektive Hilfestellungen an die Hand geben, lassen sich diese Auswirkungen mindern und damit Schäden und Kosten in allen Bereichen reduzieren. Die Chance dazu haben wir.
Hitzetage kosten die Gemeinschaft jährlich mehr als 800 Millionen Euro
Hitzetage zählen zu den Hauptursachen klimabedingter Gesundheitsbeschwerden. Sie treten immer häufiger auf und verursachen erhebliche Kosten. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 gab es rund 14 Hitzetage mehr als vor 70 Jahren, Tendenz steigend.1,2,3
Jeder Hitzetag bedeutet in Deutschland rund 40 Millionen Euro Kosten durch Krankenhausaufenthalte und Krankschreibungen. Bei 20 Hitzetagen, wie im Jahr 2018, summiert sich das auf rund 800 Millionen Euro.4
Auch die Krankenhäuser geraten ins Schwitzen
Die Mehrkosten für Krankenhausaufenthalte, die auf Hitze zurückgehen, haben im Jahr 2019 rund 150 Millionen Euro4 betragen: Mit jedem zusätzlichen heißen Tag steigen die Krankenhausaufnahmen im Durchschnitt um ca. 40 Fälle je eine Million Versicherte5 – und ein Krankenhausfall kostete 2019 durchschnittlich 5.088 Euro6. Hinzu kommen Umbaukosten, z. B. durch die notwendige Bereitstellung zusätzlicher Betten in Krankenhäusern und Kühlungssystemen in Kliniken oder Pflegeeinrichtungen.7 Und das ist noch nicht alles.
Steigt das Thermometer, sinkt die Arbeitsleistung
Laut einer Studie von 2004 sinkt die menschliche Arbeitsleistung ab 25 Grad Celsius an Arbeitsplätzen ohne Kühlungsmaßnahmen durch jedes zusätzliche Grad um ca. zwei Prozent.8 Wird die 30-Grad-Marke erreicht, liegt die flächendeckende Produktivität also nur noch bei 90 Prozent. Und dieser Produktivitätsverlust zieht auch noch indirekte Effekte nach sich! Fehlende, verspätete oder qualitativ verschlechterte Vorleistungen verursachen weitere Produktionsverluste in den nachgelagerten Branchen entlang der Wertschöpfungsketten. Der Projektbericht „Kosten durch Klimawandelfolgen in Deutschland“ hat für die Hitzesommer 2018 und 2019 über zehn Milliarden Euro (!) Gesamtschäden allein durch hitzebedingte Produktivitätsausfälle für Deutschland errechnet.9
Während die Produktivität durch Hitze sinkt, steigt gleichzeitig die Verletzungsgefahr am Arbeitsplatz. Eine Studie aus den USA hat festgestellt, dass sich bei Außentemperaturen über 32 Grad Celsius das Risiko um neun Prozent erhöht. Überschreitet das Thermometer die 37-Grad-Marke, steigt die Unfallquote sogar um 15 Prozent.10
Hitze ist fürs Handwerk ein echtes Problem
Menschen, die im Freien arbeiten, tragen generell ein höheres Risiko für klimabedingte Erkrankungen. Besonders im Handwerk spürt man die Auswirkungen hoher Temperaturen.12 2022 fielen rund 34 Millionen Arbeitsstunden in Deutschland hitzebedingt aus, vor allem auf dem Bau. Das entspricht einem Anstieg von zwölf Prozent gegenüber dem Zeitraum 1991 bis 2000.11
Krankenhauskosten durch Hitze könnten sich versechsfachen
Experten rechnen mit einem Anstieg hitzebedingter Krankenhauseinweisungen bis zum Jahr 2050 um 85 Prozent, bis zum Jahr 2100 sogar um 488 Prozent (verglichen mit 2009-2018).5